Sebastian Kneipp war bekanntlich ein großer Freund des Barfußlaufens.
Ich habe einiges von ihm gelesen und finde es spannend, wir gut er vor mehr als hundert Jahren schon Bescheid wusste. Er hat vieles verbreitet, was heute wissenschaftlich belegt ist. Zwar hat er mehr den naturalistischen Ansatz, während mich eher die Biomechanik fasziniert, trotzdem finde ich seine ganzheitliche Betrachtung spannend: Neben dem Wasser und seiner Heilwirkung spielen in seiner Lehre auch Bewegung und Ernährung eine große Rolle.
Nun bekommen sicher viele Leser ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Schuhe. Welche Modelle können Sie denn überhaupt noch empfehlen?
Eigentlich nur wenige. Ein Fußbett ist meiner Meinung nach ein No-Go. Doch auch die vielen Barfußschuhe, die es mittlerweile gibt, sind nicht automatisch gut. Die meisten haben zwar eine dünne Sohle, was gut ist, aber im Zehenbereich sind fast alle zu eng.
Wenn Sie immer barfuß gehen, sind Ihre Fußsohlen sicher ungepflegt, rabenschwarz und voller Hornhaut?!
Im Gegenteil: ich finde, dass meine Füße gepflegter aussehen als die mancher Schuhträger. Das müssen sie auch. Immerhin stehe ich mit ihnen durch meinen Job täglich in der Öffentlichkeit. Sie sind zwar sehr breit und entsprechen daher nicht unbedingt dem Schönheitsideal, aber sie sind immer sauber. Und das ist auch kein Hexenwerk. Wenn ich nach Hause komme, wasche ich sie mit Seife oder Duschgel, so wie sich andere die Hände waschen, wenn sie draußen waren. Auf Dauer bleiben manchmal schwarze Ränder zurück, die mache ich dann mit einem Bimsstein weg.
Bei höheren Strapazen hält Hirschtalg die Haut geschmeidig und belastbar. Übrigens bekommt man entgegen der Erwartungen vom Barfußgehen nicht automatisch Hornhaut. Nur ein bisschen mehr Fettpolster unter Zehen, Ballen und Ferse, wie Hunde oder Katzen unter ihren Pfoten. Hornhaut entsteht in Schuhen, die drücken oder durch eine Fehlbelastung beim Barfußgehen. Das beste Rezept gegen Hornhaut ist es also, mit gezielt darauf trainierten Füßen barfuß zu gehen.