Unterwasseransicht: Plastikmüll schwimmt im Meer
Unterwasseransicht: Plastikmüll schwimmt im Meer

Nein zu Plastik im Meer! Unser Engagement gegen Meeresplastik

Gibt es bald mehr Plastik im Meer als Fische? Eine schreckliche Vorstellung. Um diese Entwicklung zu verhindern, müssen Politik, Handel und Verbraucher Hand in Hand arbeiten: Jeder Schritt zählt.

Plastikmüll im Meer

Was können wir tun?

Als Hersteller von Kosmetik-, Pflege- und Gesundheitsprodukten stehen wir in der Verantwortung, unsere Verpackungen so zu gestalten, dass sie Teil eines geschlossenen Kreislaufs sind und wiederverwertet werden können. Darüber hinaus liegt uns das Thema Wasser besonders am Herzen; schließlich ist es zentraler Bestandteil der Kneipp-Philosophie. Wir möchten deshalb einen Beitrag leisten, den Plastikmüll aus dem Meer zu fischen – und mehr noch: Wir möchten einen Beitrag dafür leisten, dass er dort nicht mehr landet.

Mit unserem Partner ReSea* ist genau das gelungen: Bereits wiederholt haben wir Projekte umgesetzt, bei denen in Zusammenarbeit mit der heimischen Bevölkerung vor Ort in Indonesien das Plastik aus dem Wasser geholt wird, um dieses zu recyceln. 


Darüber hinaus haben wir gemeinsam ein Bildungsprojekt abgeschlossen: Das Mariners Educational Program wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, das Bewusstsein von Schülern und ihren Familien für Plastikverschmutzung zu schärfen und sie für den Schutz der Flüsse und Meere zu begeistern.

Unterstützt von Kneipp und weiteren Partnern hat das ReSea Clean-Up-Team insgesamt bereits deutlich über 1.000.000 Kilogramm Plastikmüll aus dem Meer gefischt. Also mehr als das Gewicht von neun Blauwalen!

Dabei beschränken sich die Sammler nicht nur auf Plastik, das im offenen Meer schwimmt – ein Großteil des Plastikmülls sammelt sich an den Buchten, Sandbänken und Flussmündungen. All dieser Plastikmüll wird unter dem Begriff Ocean Waste, bzw. Meeresplastik zusammengefasst.

Vom Plastikmüll zum Rohstoff

Indonesien ist eines der Länder, in denen das Müllproblem unserer Gesellschaft besonders sichtbar wird. Wer schon einmal auf Bali war, kennt vermutlich die Bilder von vermüllten Stränden mit eigenen Augen. Während in touristischen Gebieten immerhin teilweise aufgeräumt wird, bleibt der Müll rund um die Hauptstadt Jakarta über Jahre im Meer, treibt zwischen den zahlreichen Mangroven und Wasseradern.

Ohne Initiativen wie das Ocean-Waste-Projekt von ReSea* gibt es kaum Anreize, den Müll aus dem Wasser zu holen. Ein Abfallsystem ähnlich dem europäischer Länder gibt es nicht. Müll ist deshalb Teil des alltäglichen Lebens.

Mit dem ReSea* Ocean-Waste-Projekt wurde ein Prozess geschaffen, der das Meeresplastik aus dem Wasser holt und gleichzeitig die heimische Bevölkerung unterstützt. Wie das Ganze funktioniert, haben wir uns angeschaut und einen der über hundert Plastiksammler rund um Jakarta bei seiner Arbeit begleitet.

Wie die meisten Sammler im Ocean-Waste-Projekt verdient sich Hassan sein Geld eigentlich als Muschel-Sammler. Durch das Einsammeln von Plastikmüll im Meer kann er sein Einkommen nahezu verdoppeln. Jeder der Sammler im Projekt erhält dafür ein Grundgehalt und on top einen monatlichen Betrag je gesammeltes Kilo Plastikmüll.


Wir trafen Hassan in den Slums von Jakarta direkt am Meer – die meisten Muschelsammler haben hier ihr Zuhause und ihr Boot. 

Wenn Hassan unterwegs ist, um Muscheln zu sammeln, muss er das Plastik nicht lange suchen. Nahezu jede Bucht oder Sandbank ist mit Müll übersät. Da kommen schnell einige Kilo zusammen.

Ist das Boot mit Muscheln und Plastikmüll gefüllt, geht es nachhause. Hassans Frau übernimmt den nächsten Schritt und sortiert das Meeresplastik für die weitere Verarbeitung.


Obwohl uns die ganze Familie gut gelaunt empfängt, sind die Umstände für uns Europäer bedrückend. Jegliches soziale Leben, Arbeiten, das Spiel der Kinder findet zwischen Müll statt. Das Gute: Vor unserem Besuch hatten wir Bedenken, dass Kinderarbeit ein Thema werden könnte. Während unserer Zeit in Indonesien konnten wir allerdings keinerlei Hinweise darauf entdecken.

Ocean Waste Recycling:

Der Weg zum Kunststoff-Pellet

Nachdem das Meeresplastik sortiert wurde, bringt Hassan die Säcke zu einer von vier Sammelstellen in Jakarta. Von dort wird der gesammelte Plastikmüll in einen Lkw verladen und zu einer Fabrik am Rande Jakartas transportiert. Der Besitzer der Fabrik arbeitete selbst einmal als Sammler von Meeresplastik. Gemeinsam mit seiner Frau Lisa führt er nun die kleine Recycling-Fabrik. Der Ocean Waste wird dort gereinigt, geschreddert und zu kleinen Kunststoff-Pellets verarbeitet. Diese Pellets sind wiederum das Ausgangsmaterial für neue Verpackungen.

Woher kommt der Plastikmüll im Meer eigentlich?

Sind die Kreuzfahrtschiffe schuld? Touristen, die nach dem Sonnen ihre Sonnencreme am Strand liegen lassen? Exportierter Müll, vielleicht von uns zuhause? Woher kommt das Meeresplastik? Um das herauszufinden, haben wir uns auf eine kleine Expedition begeben: Raus aus Jakarta, weg von unserem Ocean-Waste-Projekt und rein in die alltägliche Welt der indonesischen Landbevölkerung. 

Was wir auf unserem Weg durch die Dörfer sehen: Spielende Kinder, endlose Schwärme von Motorrollern und eine Vielzahl kleiner Läden mit Einmal-Packungen verschiedenster Produkte.

Viele Indonesier erhalten kein festes monatliches Gehalt und planen ihren Warenbedarf entsprechend nicht über Wochen oder sogar Monate voraus. Sie kaufen, was für sie erschwinglich ist: den Bedarf für die nächsten Tage. Entsprechend sind es auch diese Kleinst-Verpackungen, die uns gehäuft in den Flüssen und im Meer auffallen.

Dahinter steckt kein böser Wille. In der Regel gibt es schlicht keine andere Möglichkeit, den Müll zu entsorgen. Die Flüsse werden so zu Lebensader und Abfallsystem in einem.


Während unser Fahrt entlang des Citarum erkennen wir schnell, wie eng das Leben mit dem Fluss verknüpft ist. Die Menschen sammeln Muscheln und fischen, sie waschen sich und ihre Wäsche – nur wenige Zentimeter daneben treiben Plastik, Lebensmittelreste und jeglicher Hausmüll vorbei.

Der Müll aus dem Fluss landet letztlich im Ozean. Ob und wieviel des Plastikmülls im Meer zusätzlich aus europäischen Quellen stammt, können wir vor Ort nicht zurückverfolgen. Was wir sehen, ist vor allem Verpackungsmüll indonesischer Produkte. Das zeigt auch ein kurzer Tauchgang unseres Kollegen Florian Richter, Head of Legal Department. In kürzester Zeit sammelte er einen Sack voll Meeresplastik ein.

Ocean Waste verhindern, künftige Generationen sensibilisieren: Unser Bildungsprojekt

Meeresplastik zu sammeln und zu recyceln, kann nur ein erster Schritt sein. Die andere Seite der Herausforderung ist, Plastikmüll in unseren Meeren zu verhindern. Wir möchten unseren Teil beitragen und arbeiten bereits daran, unsere Kosmetikverpackungen bis 2025 auf plastikfreie Alternativen umzustellen.

Schüler und Lehrer neben einem Plakat des Bildungsprojekts.

Darüber hinaus haben wir mit unserem Partner ReSea ein Bildungsprojekt umgesetzt, das an fünf Schulen mit 1.660 Schülern durchgeführt wurde. Ziel ist es, den Stolz und das Bewusstsein für die vielfältige Natur ihrer Heimat zu stärken, Aufmerksamkeit für das Problem der Plastikverschmutzung zu schaffen und zu zeigen, welchen Beitrag jeder selbst für den Schutz der Meere leisten kann.


Einige Eindrücke aus den Projekttagen haben die Schüler bei Instagram geteilt:

„We’re certain that Kneipp’s sponsorship has given more than 1,500 students the means to take a stand against environmental threats and be the environmental heroes we need to protect our oceans.“

ReSea Project

Wir freuen uns besonders über das positive Feedback unserer Partner vom ReSea Project:

„Wir sind sicher, dass das Kneipp-Sponsoring mehr als 1.500 Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt hat, sich gegen Umweltbedrohungen zu engagieren und die Umwelthelden zu sein, die wir zum Schutz unserer Ozeane brauchen.“


Ein schöneres Ergebnis können wir uns kaum wünschen.

Hinweis:

* Zum Start des Ocean-Waste-Projekts und zum Zeitpunkt unseres Besuchs vor Ort arbeitete die Initiative zum Kampf gegen Meeresplastik unter dem Namen „OWP“. Inzwischen hat sich das Team umbenannt und trägt den Namen „ReSea Project“. In unseren Bildern ist noch der alte Name zu lesen.

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