Frau läuft auf einem Baumstamm im Wald, wobei das Bild aus einer Nahaufnahme von ihren Füßen besteht.
Frau läuft auf einem Baumstamm im Wald, wobei das Bild aus einer Nahaufnahme von ihren Füßen besteht.
Die besten Schuhe hast du am Körper:

Barfuss durch Tau und Schnee – lass‘ deinen Füssen freien Lauf

Wir fliegen trotz fehlender Flügel, fahren trotz fehlender Räder, gehen in Schuhen, obwohl wir barfuss zur Welt kommen. Natürlich hat das alles Hand und Fuss schliesslich wollen wir beweglich bleiben. Und wenn‘s schon nicht so schnell „läuft“ wie in Flugzeug, Bahn etc.? „Geht’s“ per pedes wenigstens gut geschützt durch Eis, Schnee, über feuchtes Gras … oder was unsere nördlichen Breitengrade während der Jahreszeiten noch so aufbieten. Aber keine Regel ohne Ausnahme! Wusste doch schon Sebastian Kneipp um die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile von Barfussgehen und Tautreten. Also gönn deinen Schuhen ruhig mal eine Pause – und deinem Immunsystem einen echten Kick.

Wetten, du stehst drauf?

Das bewirkt Barfusslaufen und Tautreten nach Kneipp

Sie kommt wahrlich auf leisen Sohlen daher, diese Kneipp Anwendung – und vielleicht mag sie für manche nach Schnee von gestern klingen. Doch weit gefehlt. Gerade heute, in unserer quasi „dauerbeschuhten“ Zeit, können wir mit dieser einfachen Methode gleich mehreren zivilisatorischen Beschwerden wirksam das Wasser abgraben.


Wer regelmässig barfuss über taufrische oder mit Schnee bedeckte Wiesen geht:

  • kräftigt die Fussmuskulatur, stärkt Sehnen und Bänder
  • massiert die Fussreflexzonen
  • dient als Venen- und Wadenmuskel-Pumpe
  • beugt durch das Aufrichten des Fussgewölbes Senk- und Plattfüssen vor
  • hilft gegen Fussschweiss und beugt Fusspilz vor
  • sorgt für eine reflektorische Stärkung der Unterleibsorgane
  • baut Stress ab und stärkt das Immunsystem nachhaltig
  • kann Kopfschmerzen lindern

Kneipp und seine Passion fürs Barfusslaufen

Schon zu Lebzeiten mangelte es Sebastian Kneipp nicht an Beinamen: Wasserdoktor und Kräuterpfarrer zählen dabei sicher zu den bekanntesten. Wer jedoch einen genaueren Blick in sein Hauptwerk „Meine Wasserkur“ wirft, dürfte sich fast wundern, dass die Bezeichnung „Barfusspapst“ oder ähnliches in der Liste fehlt. Schliesslich preist er die Vorzüge dieser natürlichen Bewegungsform dort gleich seitenweise an: als natürlichstes und einfachstes Abhärtungsmittel überhaupt. Neben dem „Gehen im nassen Grase“ und dem „Gehen im neugefallenen Schnee“ als besondere Gesundbrunnen lobt Kneipp auch das barfüssige Laufen an sich beinahe überschwänglich.

Die Kinder tun dieses ganz instinktiv, einem gewissen Naturtrieb folgend, den wir Alten auch verspüren würden, wenn die (…) alles Natürliche wegdrechselnde Bildung uns nicht vielfach allen gesunden Sinn genommen hätte.

Schwarz-weiß portrait von Sebastian Kneipp.
Sebastian Kneipp

Was die Wissenschaft zu diesem Thema weiss

Ist es generell gesünder für unsere Füsse, wenn wir gerade in jungen Jahren häufiger auf Schuhwerk verzichten? Mit dieser Frage befassten sich Sportmediziner:innen aus Deutschland und Südafrika im Rahmen einer grossen Vergleichsstudie. Denn an der Südspitze des afrikanischen Kontinents gehen vor allem Heranwachsende (wohlgemerkt unabhängig vom sozialen Status) häufig ohne Sneaker und Co. durch den Alltag; ganz anders als bei der zweiten Probandengruppe aus Norddeutschland. Die Forschenden beobachteten die Kinder im Alter zwischen sechs und 18 Jahren bei verschiedenen Bewegungsmustern – mit eindeutigen Ergebnissen: So neigten die Barfussgänger:innen zum Beispiel seltener zu Plattfüssen als ihre beschuhten Altersgenossen und hatten signifikant biegsamere Füsse.¹ Diese Erkenntnisse wären mit Sicherheit Wasser auf die Mühlen des glühenden Barfussverfechters Kneipp gewesen …

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Auf die Plätze, barfuss, los!

… oder erstmal Stopp. Tief durchatmen. Ist vielleicht gerade Frühling und du riechst den Duft von frisch gemähtem Gras, der dich spontan in deine Kindheit zurückversetzt? Oder hat eben erst der Winter begonnen – und durch die mit Schnee eingezuckerte Landschaft weht diese unvergleichliche, klirrend kalte Luft? Dann sei doch einfach frech, wild & wunderbar: raus aus den Tretern, rein in die Natur!


So gehst du morgendliches Tautreten und Barfusslaufen am besten an:

  • Achte darauf, dass deine Füsse warm sind, bevor du beginnst
  • Falls du noch ungeübt bist, startest du idealerweise im Sommer mit dem Tautreten. Schon zwei bis drei Minuten reichen aus, möglichst direkt nach dem Aufstehen
  • Wagst du dich im Winter ans Schneetreten, genügen wenige Augenblicke bis maximal 30 Sekunden, um deinem Körper etwas Gutes zu tun
  • Ganz gleich ob auf Morgentau oder Schnee: Spüre bei dieser Kneipp Anwendung ganz bewusst, wie deine Füsse erfrischt werden und dein Kreislauf auf Touren kommt
  • Sorge nun dafür, dass deine Füsse zügig wieder warm werden. Halte dazu trockene Strümpfe und Schuhwerk bereit und bleibe in Bewegung. Sebastian Kneipp selbst empfiehlt circa eine Viertelstunde zügiges Gehen zum Abschluss.


Tipp: Falls dir trotz Frühlingsstimmung oder Winter-Märchenlandschaft mal ein gewisser innerer Schweinehund in die Quere kommt, kannst du auch barfuss durch deine Wohnung laufen. Tauche deine Füsse vorher kurz in kühles Wasser und mache, ohne sie vorher abzutrocknen, einen kleinen (natürlich vorsichtigen) Zimmerspaziergang. Danach wie immer für rasche Wiedererwärmung sorgen.


Achtung: Wenn du an Erkrankungen der Nieren und des kleinen Beckens leidest, solltest du diese Anwendung nur nach Rücksprache mit deinem Arzt durchführen.

Das könnte dich auch interessieren:

Füsse in einem weisen Eimer voll kaltem Wasser. Links daneben ein zweiter Eimer mit warmem Wasser.

Unsere Füsse tragen uns täglich durchs Leben. So kannst du ihnen etwas gönnen.

Frau beim Wassertreten in einem See mit hölzernem Handlauf.

Die berühmteste der Kneipp-Methoden hilft dabei, den Kreislauf anzuregen.

Frau im Handtuch steht in der Dusche und führt einen Knieguss durch.

Schwierigkeiten beim Einschlafen? Hier findest du eine natürliche Hilfe.