Historische und volkstümliche Verwendung
Die Kamille ist ein Heilkraut, wie es im Buche steht – oder besser gesagt: in unzähligen Büchern. Die volkstümlich-medizinische Karriere dieser Pflanze ist schlichtweg beeindruckend. Der griechische Arzt Dioskurides empfahl sie als unterstützendes Mittel bei der Geburt und bei Blasenentzündung. Zu Zeiten Karl des Großen verschrieben Mönchsärzte Mundspülungen mit Kamillenöl für entzündetes Zahnfleisch und im 16. Jahrhundert kommt der Botaniker und Arzt Hieronymus Bock gar zu dem Schluss, Kamille könne gegen nahezu alle Beschwerden eingesetzt werden. Auch in zahlreichen Rezeptsammlungen und Herbarien der Klosterheilkunde wird die Kamille als Allheilmittel angepriesen.
Wenig verwunderlich also, dass auch Sebastian Kneipp das einzigartige Wirkspektrum der Pflanze in seinen Aufzeichnungen lobend hervorhob: Er ordnete Kamille unter anderem bei Erkältungen mit fieberartigen Zuständen, Krämpfen, Magen-Darm-Problemen sowie Reizungen der Mund- und Rachenschleimhaut an.