Frau sitzt in der Badewanne und wird von der Sonne angestrahlt.
Frau sitzt in der Badewanne und wird von der Sonne angestrahlt.
Lass deine Gedanken fließen:

Not a Bad idea: Warum uns in Badezimmer, Dusche & Co. oft tolle Ideen kommen

„Das ist es – jetzt hab ich’s!“ Vielleicht kennst du das Gefühl, dass man stunden- oder sogar tagelang über etwas brütet, ohne irgendwie weiterzukommen – bis der lang ersehnte Geistesblitz plötzlich einschlägt. Und womöglich ist Dir ja auch aufgefallen, dass solche Eingebungen bei uns Menschen häufig in den ungewöhnlichsten Situationen aufploppen: zum Beispiel im Badezimmer unter der Dusche oder an vielen anderen Orten, an denen man so gar nicht damit rechnet. Doch warum neigen Ideen eigentlich dazu, abseits von Schreibtisch, Arbeitsplatz und „Mir muss jetzt doch was einfallen“ um die Ecke zu biegen?

Von Zahlenzauberern und Zauberlehrlingen:

Zwei Handtücher hängen an Haken im Badezimmer.

Der Inspiration auf der Spur

„Heureka!“, zu Deutsch: „Ich habe es gefunden!“ Das soll der griechische Mathematiker Archimedes von Syrakus im dritten Jahrhundert vor Christus überschäumend vor Freude gerufen haben, als ihm das Prinzip der Auftriebskraft bewusst wurde. Wohlgemerkt geschah das nicht während eines komplizierten Experiments, sondern – glaubt man der Legende – beim Bad in der Wanne. Etwas weniger spektakulär, dafür aber mit ziemlich spektakulären Folgen, brach sich die Inspiration bei J.K. Rowling Bahn. Denn just während einer ganz normalen Bahnfahrt nach London kam ihr angeblich die Idee, eine Geschichte rund um einen jungen Zauberlehrling zu Papier zu bringen. Zwei Beispiele (von vielen) – und zwei Gemeinsamkeiten: besondere Ideen in ungewöhnlichen Momenten.

Ein ganzes Netzwerk für Aha-Momente:

Leinenhandtuch hängt über einem Ast vor einer Betonwand.

Deshalb brauchen kreative Gedanken manchmal etwas Ruhe

Unser Kopf kann schon ein echter Trotzkopf sein: Just wenn wir uns bei der Suche nach den besten Ideen besonders anstrengen, verweigert er bisweilen einfach den Dienst – und umgekehrt. Dahinter verbirgt sich jedoch ein faszinierender Mechanismus: Denn in vielen Situationen des täglichen Lebens ist im Gehirn vor allem der präfrontale Cortex aktiv, also eine Art Kontrollzentrum, das unsere Aufmerksamkeit leitet. Gönnt man sich (respektive diesem Kontrollzentrum) mal etwas gedanklichen Abstand, wird das sogenannte Ruhezustandsnetzwerk aktiv. Dazu gehören verschiedene Hirnregionen, die unter anderem für Erinnerungen oder visuelle Vorstellungskraft zuständig sind. Und genau jetzt ist der Weg frei, um gespeicherte Informationen neu zu verknüpfen. Voilà oder eben Heureka: Kreativität!

Also alles auf Standby?

Man unter der Dusche, Aufnahme seiner Hände.

Die beste Lösung: erst denken, dann ablenken

Zuerst 100 Prozent konzentrieren, dann komplett auf null schalten, um zur Inspiration zu kommen? So einfach funktionieren wir Menschen dann doch nicht. Das Geheimnis liegt vielmehr dazwischen, wie Forschende der US-amerikanischen Universität von Virginia erst vor wenigen Jahren herausfanden¹. In einem Versuch mit 220 Studierenden hatten die Proband:innen 90 Sekunden Zeit, um sich zum Beispiel für eine Büroklammer möglichst kreative Verwendungszwecke auszudenken. Im Anschluss daran wurde einer Gruppe ein denkbar unspektakuläres Video von Personen gezeigt, die Wäsche zusammenlegen. Die zweite Gruppe sah dagegen eine anregende Dialogszene aus einer berühmten romantischen Komödie. Am Ende überzeugte letztere Gruppe mit deutlich einfallsreicheren Verwendungszwecken für die Gegenstände. Den so gewonnenen Erkenntnissen gaben die Wissenschaftler:innen einen interessanten Namen …

Der Dusch-Effekt:

Moodbild eines Badezimmers.

Dein Badezimmer als Ideenschmiede

Richtig gelesen: Das Forscherteam spricht in seinem Fachbeitrag tatsächlich vom Dusch-Effekt. Denn wenn wir uns im Badezimmer unter die Dusche stellen, hat unser Gehirn genau das passende Level an Beschäftigung: Die richtige Temperatur des Wassers finden, einseifen, rasieren … all das sind Tätigkeiten, bei denen wir durchaus kognitiv gefordert sind – aber weder zu 100, noch zu null Prozent. Wir schaffen hier also optimale Bedingungen, um unsere Gedanken auf Wanderschaft zu schicken. Haben wir vor dem Gang ins Bad bzw. dem Sprung unter die Dusche über ein bestimmtes Thema nachgedacht, kommen wir – so die Forschenden – durch Duschen zu besonders vielen kreativen Ideen für genau dieses Thema.

Nur keine Langeweile aufkommen lassen:

Gefalteter Wäschestapel.

Wo sich Ideen außerhalb von Bad und Dusche gut entwickeln

Da wir gerade von Wanderschaft gesprochen haben: Natürlich musst du jetzt nicht jedes Mal Dein Badezimmer aufsuchen, wenn du eine kreative Lösung für ein kniffeliges Problem suchst. Es gibt ziemlich viele Tätigkeiten, um die oben beschriebenen Vorgänge in unserem Kopf anzustoßen. Ein einfaches, aber ebenso wirksames Mittel kann zum Beispiel ein ausgedehnter Spaziergang sein. Nicht umsonst sagt man vielen berühmten Denkern – von Friedrich Nietzsche bis Albert Einstein – nach, emsige Spaziergänger gewesen zu sein. Und sogar ganz Alltägliche „To-dos“ wie Saubermachen oder Bügeln haben das Zeug zu echten Kreativitäts-Boostern. Entscheidend ist immer ein moderates Maß an Betätigung. Welche Möglichkeiten fallen dir dafür noch ein? Unser Vorschlag: Denke einfach in Ruhe nach – und dann am besten direkt ab ab unter die Brause …

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