Frau tanzt in die Kamera.
Frau tanzt in die Kamera.

Die (Organ-)Uhr tickt!

Aber nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst … Denn in diesem Beitrag geht es weder um verpasste Gelegenheiten noch um endloses Warten. Vergiss für einen Moment deine Armbanduhr, dein Handy oder das gute alte Ticken an der Wand – heute möchten wir dir eine ganz besondere Uhr vorstellen, die sich in deinem eigenen Körper befindet: die Organuhr, auch Meridianuhr genannt. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) geht davon aus, dass verschiedene Organe zu bestimmten Tageszeiten unterschiedlich aktiv sind, was wiederum eine bestimmte Wirkung auf die körperliche und emotionale Verfassung hat. Wir verraten dir, wie du dir den 24-Stunden-Zyklus und seine Auswirkungen auf die Organe zunutze machen kannst. 

Zwei Frauen klatschen sich in der Lift ab.

Organuhr – die etwas andere innere Uhr

Lass uns zunächst einmal klären, was es mit dieser sogenannten Organuhr eigentlich auf sich hat: Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist sie kein gewöhnlicher Zeitmesser, der Sekunden zählt und dir die genaue Uhrzeit verrät – vielmehr enthüllt ein Blick auf die Organuhr sowohl physiologische als auch energetische Aspekte, die eng mit dem Fluss des Qi – der Lebensenergie in der TCM – verbunden sind. Unsere kleine Übersicht bringt Licht ins Dunkel:

  • Statt an deinem Handgelenk befindet sich die Organuhr aus Sicht der TCM „in deinem Körper“ und ist als eine Art Taktgeber für dein Wohlbefinden zu verstehen.
  • Die TCM betrachtet den Tag als 24-Stunden-Zyklus und den Körper des Menschen als ein komplexes Netzwerk von Energiebahnen, den sogenannten Meridianen.
  • Laut TCM durchziehen Meridiane den Körper und sind mit den zwölf Hauptorganen sowie den zugehörigen Funktionskreisen verbunden.
  • Jeder Meridian hat eine bestimmte Zeit, in der seine Energie am aktivsten ist, sodass die einzelnen Organe zu unterschiedlichen Zeiten ihre Höchstleistung erreichen. Diese rhythmischen Zyklen bilden die Grundlage der chinesischen Organuhr.


Bildlich gesprochen: Stell dir vor, dein Körper ist wie eine perfekt orchestrierte Symphonie, in der jedes Organ zu bestimmten Zeiten des Tages seine eigene Melodie spielt. Die chinesische Organuhr teilt den Tag in zwölf Zwei-Stunden-Abschnitte auf, wobei jedem Organ bzw. Organsystem jeweils zwei Stunden zugeordnet sind. Die Idee dahinter ist, dass die Energie zu verschiedenen Tageszeiten durch bestimmte Organe besonders aktiv ist. Das wiederum hat Einfluss auf die Funktionen der entsprechenden Organe – und somit auf dein tägliches Leben.


Die chinesische Organuhr in deinen Alltag integrieren: Ein Blick auf praktische Ansätze

Wenn du die chinesische Organuhr in deinen Alltag integrieren möchtest, hilft es, sich die energetischen Zyklen des Körpers bewusst zu machen. Probier’s doch mal aus: Beginne den Tag mit einem Blick auf die innere Organuhr und erkenne, welches Organ zu welcher Zeit in seinem energetischen Höhepunkt steht.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 05:00 - 7:00 Uhr.

5:00 - 7:00 Uhr: Der Übergang zur Zeit des Dickdarms kann morgens durch die Einnahme eines Glases lauwarmen Wassers begleitet werden. Diese einfache Maßnahme regt die Verdauung an und bereitet den Magen auf den Tag vor.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 07:00 - 9:00 Uhr.

7:00 - 9:00 Uhr: Der frühe Vormittag wird von der Aktivität des Magens geprägt. Dieser Zeitpunkt markiert den Beginn des Stoffwechsels, der uns mit Energie versorgt. Ausgewogene Ernährung mit passenden Lebensmitteln zur Unterstützung des Magens entspricht sowohl dem Gedanken der TCM-Medizin für ein gesundes Leben als auch der empfohlenen Ernährung von Kneipp


Tipp für ein TCM Frühstück: Warme Nahrungsmittel wie Hirsebrei mit Zimt und gedämpftem Obst oder Porridge geben dir nach chinesischer Ernährungslehre Energie für den Tag.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 09:00 - 11:00 Uhr

9:00 - 11:00 Uhr: In den darauffolgenden Stunden nimmt die Aktivität der Milz zu: Nutze die Zeit des Leistungshochs für geistige Aktivitäten. Die Milz spielt eine zentrale Rolle in der Immunabwehr, und die TCM betont, dass die geistige Lernfähigkeit zu dieser Zeit besonders ausgeprägt ist.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 11:00 - 13:00 Uhr

11:00 - 13:00 Uhr: Mittags ist laut TCM die Zeit des Herzens. Tanke neue Energie, verabrede dich zum gemeinsamen Mittagessen, kommuniziere und lache – denn die Aktivität des Herzens sorgt für Lebensfreude. Im Anschluss ist eine herzstärkende Mittagspause angebracht, denn kurze Ruhephasen nach dem Essen fördern die Verdauung und geben dem Herzen die Möglichkeit, sich zu regenerieren.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 13:00 - 15:00 Uhr

13:00 - 15:00 Uhr: Jetzt rückt der Dünndarm in den Fokus. Wenn du kannst, nimm eine kurze Auszeit, solange dein Körper im Energietief ist und Blut für die Verdauung benötigt. Diese Zeit eignet sich besonders zum Nachdenken und Reflektieren über die bisherigen Tageseindrücke.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 15:00 - 17:00 Uhr.

15:00 - 17:00 Uhr: Die Aktivität wechselt zur Blase. Bewegung an der frischen Luft und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Ausscheidung und stärken das Herz-Kreislauf-System – auch Kneipp betonte stets die Bedeutung von Bewegung als einen zentralen Punkt für ein gesundes Leben. Zudem empfiehlt sich, zur Unterstützung der Blase ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Diese Zeit eignet sich für eine leichte, gut verdauliche Mahlzeit bestehend aus gesunden Lebensmitteln wie beispielsweise frischem Gemüse und Obst.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 17:00 - 19:00 Uhr.

17:00 - 19:00 Uhr: Der Abend steht im Zeichen der Niere. Ein ausgewogenes Abendessen mit sorgsam ausgewählten Lebensmitteln, welche die Nierenfunktion unterstützen, entspricht sowohl der TCM-Ernährung als auch der Kneippschen Säule „Ernährung“. Die Ruhephase am Abend bietet eine Gelegenheit zur Entspannung, was den Nieren zugutekommt. In dieser Zeit können Wasseranwendungen nach Kneipp, wie ein Voll- oder Dreiviertelbad, durchgeführt werden. 

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 19:00 - 21:00 Uhr.

19:00 - 21:00 Uhr: Dein Organismus schaltet in den Ruhemodus um, der Kreislauf wird heruntergefahren. Genieße diese Zeit bewusst im Zusammensein mit Familie oder Freunden.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 21:00 - 23:00 Uhr.

21:00 - 23:00 Uhr: Der sogenannte Dreifache Erwärmer wird nicht direkt einem spezifischen Organ zugeordnet. Seine Funktion besteht darin, die Energiekreisläufe zu koordinieren und das ungehinderte Fließen der Lebensenergie zu ermöglichen. Nutze diese Zeit zum Beispiel zur Meditation oder zum Abschalten bei einer warmen Dusche.

Illustration einer Uhr. Farbliche Markierung der Zeit 23:00 - 01:00 Uhr.

23:00 - 01:00 Uhr: Die Kortisol-Ausschüttung fährt herunter, der Körper entspannt. Vitale Funktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz und Temperatur werden gesenkt, der Stoffwechsel ist träge. Nutze diese Zeit für einen erholsamen Schlaf, und vermeide Aktivitäten wie Essen und Alkoholkonsum – das belastet den Organismus jetzt besonders.

Nachts während des Schlafs durchlaufen wir verschiedene Phasen der Organaktivität: Der Dreifache Erwärmer, die Gallenblase und die Leber sowie schließlich die Lunge und der Dickdarm werden in einem rhythmischen Muster aktiviert und ruhen dann wieder. Für einen erholsamen Schlaf empfehlen sich vorher Entspannungsübungen sowie eine Mahlzeit aus leicht verdaulichen Lebensmitteln, um die Gallenblase nachts zu unterstützen und eine optimale Regeneration der Leber zu fördern.

Quellen:

1) Ndr.de: Ayurveda und TCM: Essen, das von innen wärmt, aufgerufen am 20.08.2024.

2) Carstens-Stiftung.de: Die chinesische Organuhr, aufgerufen am 20.08.2024.

3) bdh-online.de: Ernährung nach Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM), aufgerufen am 20.08.2024.

4) Hemm, Dagmar / Noll, Andreas: Die Organuhr. Gesund im Einklang mit unseren natürlichen Rhythmen.

5) Allen SJ, Wareham K, Wang D, Bradley C, Hutchings H, Harris W, Dhar A, Brown H, Foden A, Gravenor MB, Mack D. Lactobacilli and bifidobacteria in the prevention of antibiotic-associated diarrhoea and Clostridium difficile diarrhoea in older inpatients (PLACIDE): a randomised, double-blind, placebo-controlled, multicentre trial. Lancet. 2013 Oct 12;382(9900):1249-57.

6) Wu Tianming, Gong Jue, Frank Behrendt, Yun Yina: Erste Hilfe mit chinesischer Kaiser-Medizin – Ratgeber für eine natürliche Haus-„Apotheke“. Fachverlag für Traditionelle Chinesische Medizin & Östliche Wissenschaften, 2. Aufl., Stralsund 2010.

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