Übertragen auf den Mensch und seine Gesundheit bedeutet das: Nur wenn Yin und Yang in Balance zueinander stehen, gilt der menschliche Körper in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als gesund. Auch wenn sich die medizinische Denkweise aus dem Land der Mitte oft sehr von unserem westlichen Verständnis von Medizin und Heilung unterscheidet, existiert auch bei uns in Europa ein holistischer Lebensansatz, der zu Lebensordnung und innerer Balance rät: Kneipps 5-Säulen-Philosophie.
Innere Balance: Schlüssel zur Gesundheit
In der chinesischen Philosophie verkörpern Yin und Yang die Verbindung zweier gegensätzlicher Kräfte, wobei die zwei konträren Pole jeweils nur in Abhängigkeit des anderen existieren können. Kein Gut ohne Böse, kein Held ohne Schurke, kein Yin ohne das Yang ...
“
Der Mensch ist die unteilbare Einheit von Leib und Seele. ”
Sebastian Kneipp als europäischer Vorreiter einer holistischen Lebensphilosophie
Bereits im 19. Jahrhundert setzte Pfarrer Sebastian Kneipp auf den Einklang von Mensch und Natur. Den Grundstein seines holistischen Ansatzes bilden die 5 Säulen Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance. Ähnlich dem fernöstlichen Konzept steht auch in Kneipps Lehre die Balance von Körper, Geist und Seele im Zentrum. Im Gegensatz zur asiatischen Lehre arbeitet Kneipp aber mit bodenständigerem Rat, der sich ganz konkret auf die Ordnung und Struktur des alltäglichen Lebens bezieht: Selbstreflexion und Fokus auf das Wesentliche können dazu führen, dass der Körper Stresshormone abbaut und sich ein Gefühl innerer Ruhe und Gelassenheit einstellt.
Oftmals ist ein "Back to the Roots"-Gedanke Treiber dieses Lebensmodells. Wenn wir Struktur in unseren Alltag integrieren, mehr Balance zwischen Arbeit und Ruhe finden, profitiert auch unsere Gesundheit: Denn Stress bedeutet für unseren Körper Schwerstarbeit. Stehen wir unter Druck, siedelt sich das Stresshormon Kortisol in erhöhter Menge in unserem Körper an und schwächt unser Immunsystem.¹
Warum bekomme ich im Urlaub eine Erkältung?
Wir kennen ihn alle: Den Spagat zwischen Arbeit, Freizeit, Alltag und Familie. Das eigene Wohlbefinden bleibt da oftmals auf der Strecke. Dass sich Stress negativ auf unsere Gesundheit auswirkt, bemerken viele erst in stressfreieren Zeiten, beispielsweise im Urlaub. Bereits nach einigen freien Tagen kündigen sich erste Krankheitsanzeichen wie Kopf- Hals- und Gliederschmerzen an. Weshalb das so ist?
Ganz einfach: Im Urlaub haben wir die Chance, herunterzufahren und uns von der Anspannung und dem Stress der vergangenen Wochen zu erholen. In unserem Körper sinken die Hormone Adrenalin und das Stresshormon Kortisol, wodurch dieser Zeit findet, das Immunsystem zu erholen.² Ein geschwächtes Immunsystem ist leider auch anfälliger für Krankheiten – eine Erkältung ist dann quasi vorprogrammiert. Stress und Erkältung hängen also unmittelbar miteinander zusammen. Um Stress entgegenzuwirken empfehlen sich feste Rituale und Abläufe, die Regelmäßigkeit und eine bewusste Routine im Alltag schaffen. Dadurch mindern wir Stressfaktoren und werden weniger anfällig für stressbedingte Krankheiten im Urlaub – in Fachkreisen auch als Leisure Sickness bekannt.
Die besten Tipps für deinen Weg zur inneren Balance
Längst haben spirituelle Trends wie Yoga, Feng-Shui oder Meditation unsere Freizeit, aber auch unsere Lebensweisen erobert. Stressreduktion, Me-Time und Home-Spa sind nur einige Beispiele der Trendwelle, die traditionelle Spiritualität mit moderner Wellness-Kultur verknüpft. Wir geben dir praktische Tipps an die Hand, mit denen du mehr Achtsamkeit in deinen Alltag integrierst, zu deiner inneren Mitte findest, Stress reduzierst und somit weniger anfällig für Erkältungskrankheiten wirst. Der Weg zu innerer Ausgeglichenheit funktioniert nicht von jetzt auf gleich, sondern benötigt Zeit. Denn nur ein entspannter Körper ist weniger anfällig für Erkältungen und stressbedingte Leiden.
1. Achtsamkeit
Hast du dich schon einmal in Yoga, Meditieren oder progressiver Muskelentspannung versucht? Konsequent ausgeführt, können die Übungen über längere Zeit dein seelisches und physisches Wohlbefinden steigern und dein Stresslevel senken.
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2. Work-Life-Balance
Finde deine persönliche Work-Life-Balance. Die Harmonie zwischen Privat- und Berufsleben ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je: Im Beruf wie in der Freizeit hetzen wir von A nach B, stets begleitet von einem kleinen Stress-Teufel auf unserer linken Schulter, der uns zu Höchstformen antreibt. Dabei lohnt es sich, öfter auch mal "Nein" zu sagen. Am Anfang kostet es etwas Überwindung, doch du wirst schon nach kurzer Zeit bemerken, es lohnt sich. Denn "Nein" zu sagen beweist innere Stärke; du wirst dir über die wichtigen Dinge im Leben bewusst und räumst dabei automatisch mehr Zeit für dich und deine Gedanken frei.
In Zeiten der Corona Pandemie hat das Stichwort Home-Office hat eine ganz neue Bedeutung bekommen. Die Arbeit von Zuhause gilt als ein Paradebeispiel für die sogenannte Work-Life-Integration: der natürlichen Verschmelzung von Beruf und Privatleben. Doch wie so oft im Leben, ist nicht alles Gold was glänzt. Die räumliche Verschmelzung von Privat- und Berufsleben bringt neben Vorteilen wie Flexibilität und freie Zeiteinteilung auch Nachteile mit sich.
So lassen sich Beruf und Freizeit im Home-Office besser trennen:
- Richte dir, wenn möglich, ein separates Arbeitszimmer ein. So schaffst du eine räumliche Trennung von Arbeit und Freizeit.
- Kleide dich auch im Home-Office so, wie du es im Büro tun würdest. So freust du dich nach der Arbeit umso mehr auf deine Jogginghose.
- Halte dich an die vorgegebenen Pausenzeiten und verzichte auf das Essen am Schreibtisch. Im Büro verbringst du deine Mittagspause schließlich auch mit deinen Kollegen, fernab vom Schreibtisch.
3. Journaling
Hast du schon von Journaling gehört? Der Begriff Journaling kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt soviel wie Tagebuch schreiben. Richtig gelesen: Das altmodische Tagebuch-Führen erlebt neuerdings ein echtes Revival. Unzählige Ratgeber, Instagram-Influencer und auch Live-Kurse bewerben das traditionelle Protokollieren der eigenen Ideen als echte Neuheit. Auch wenn Tagebuch-Führen streng genommen keine Innovation ist, finden wir die Idee super. Denn gibt es etwas Geeigneteres, um Abstand von der allgegenwärtigen Schnelllebigkeit zu bekommen, als mit nichts als einem Stift bewaffnet die eigenen Gedanken auf Papier zu bringen?
4. Digital Detox
Dank Smartphones, Smartwatches und Co. sind wir 24/7 erreichbar. Dabei vergleichen wir uns unterbewusst ständig mit anderen Menschen: Ist er erfolgreicher als ich? Hat sie eine bessere Figur? Dass ein derartiges Streben nach "Mehr, Besser und Weiter" auf Dauer das Stresslevel zu hoch treibt, liegt auf der Hand.
Deshalb: Einfach mal abschalten – auch im übertragenen Sinn: Smartphone, PC und TV ausschalten und sich bewusst Zeit nehmen. Du wirst merken: ein achtsamer Medienkonsum wirkt nicht nur befreiend, sondern dient auch deinem Biorhythmus. Denn blaues Bildschirmlicht am Abend hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin, was zu einem gestörten Biorhythmus führt und dazu, dass wir nachts wach liegen.
5. Farbwirkung
Kennst du das? Im gelben Sommerkleid fühlst du dich frisch und lebendig – so, als könntest du die ganze Welt umarmen. Und beim Anblick deines Fliederbusches im Garten entstehen bei dir Glücksgefühle? Das kommt nicht von ungefähr: Denn Farben beeinflussen unterbewusst unsere Stimmung. Dabei hat jede Farbe eine andere Wirkung auf unsere Psyche und unseren Körper. Gelb wirkt beispielsweise vitalisierend, Lila hingegen schafft eine entspannende Atmosphäre und lässt uns zur Ruhe kommen.
Quellen:
- Interview mit Manfred Schedlowski: Gezielte Verhaltensinterventionsprogramme können das biochemische Netzwerk im Körper beeinflussen. In:
- Buchenau Peter, Balsereit Birte: Chefsache Leisure Sickness. Warum Leistungsträger in ihrer Freizeit krank werden. Springer Verlag, 2015.
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