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Analysieren, reduzieren, kompensieren:

Klimaschutz bei Kneipp

Balkonien oder Bali? Bahn oder Autobahn? Bio oder Best Price? Solche Fragen geistern vielen in Zeiten eines menschengemachten Klimawandels regelmäßig durch den Kopf. Denn was lange als ziemlich abstrakt erschien, zeigt seine Auswirkungen inzwischen ganz konkret, auch vor unserer Haustüre: seien es Überschwemmungen wie die verheerende Flut im Ahrtal 2021, immer häufigere Dürresommer, Waldbrände oder ganz banal die welken Rosen im eigenen Garten. Die Klimakrise verändert schon jetzt ganz konkret unser Leben.


Das hinterlässt bei mehr und mehr Menschen ein beklemmendes Gefühl – und steigert die Bereitschaft, den eigenen CO₂-Fußabdruck kritisch zu beleuchten. Ganz klar, dass wir als produzierendes Unternehmen unseren Beitrag leisten. Also: Wie steht es um den Klimaschutz bei Kneipp? Welche Wege legen die Inhaltsstoffe unserer Kosmetik zurück? Woher stammt die Energie für deren Verarbeitung? Und stellt Kneipp eigentlich sogenannte klimaneutrale Produkte her? 

Klares Commitment:

Kneipp hat sich dem 1,5-Grad-Ziel verpflichtet

Bild des Kneipp Headquarters mit grünen Bäumen, Sonne scheint

Nicht erst seit der Verabschiedung des Pariser Klimaschutzabkommens im Jahr 2015 steht fest: Die Menschheit muss gigantische Mengen an Treibhausgasen einsparen, um die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Ein Ziel, das wir mit Blick auf eine intakte Natur und eine lebenswerte Zukunft unterstützen! Und eines, an dem wir uns konkret messen lassen wollen: Hier kommt das Unternehmen right based on science ins Spiel. Die Expert:innen haben eine wissenschaftlich fundierte Methode entwickelt, um die komplexen Klimaauswirkungen von Unternehmen zu berechnen. Sie basiert auf der Frage: Was würde passieren, wenn die ganze Welt den gleichen Einfluss aufs Klima hätte wie das jeweils untersuchte Unternehmen? Um wieviel Grad würde sich unsere Erde bis 2100 erwärmen? Ihr Ergebnis für Kneipp: um 1,5 Grad¹. Damit ist Kneipp Paris-konform in Scope 1 und 2.

Kurz erklärt:

Was sind Scopes?

Wie viele CO₂-Emissionen verursacht ein Unternehmen – und in welchen Bereichen? Um das möglichst nachvollziehbar darzustellen, gibt es die international anerkannte Scope-Einteilung. Scope 1-Emissionen stammen aus Quellen, die eine Firma direkt verantwortet oder kontrolliert: zum Beispiel aus der Heizanlage eines Gebäudes oder dem Fuhrpark; unter Scope 2 fallen indirekte Treibhausgasemissionen – wie etwa aus dem Einkauf von Strom. Die Kategorie Scope 3 wiederum umfasst alle indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette; also auch solche, die beispielsweise bei Lieferanten oder Transportdienstleistern entstehen.

Klimaneutralität und Kompensation:

Greenwashing oder echte Zielsetzung? 

Bild von Windkraftanlagen auf Feldern
Projekte zur CO₂-Kompensation umfassen beispielsweise die Förderung regenerativer Energien

Kneipp arbeitet seit vielen Jahren daran, seine CO₂-Emissionen über alle Scopes hinweg zu reduzieren. Unser Ziel ist die lokale Klimaneutralität (in Scope 1 und 2). Wichtig: Wenn wir von Klimaneutralität sprechen, bezieht sich das immer auf die tatsächliche Reduktion von Emissionen, auf unsere „Mission Zero“.

Noch ist es allerdings kaum möglich, die CO₂-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette komplett auf null zu senken. Immer dann, wenn Emissionen (noch) nicht vermeidbar sind, kommt für uns das Thema Kompensation ins Spiel: Dabei unterstützt man Projekte, dank derer CO₂ in der Luft gebunden wird oder gar nicht erst dorthin gelangt. Die Bandbreite reicht von Wiederaufforstung über die Renaturierung von Mooren bis hin zur Förderung regenerativer Energien. 

Wir haben bereits sehr früh seit 2012 mit der Kompensation unserer CO₂-Emissionen begonnen und kooperieren dafür mit dem anerkannten Unternehmen ClimatePartner. Dabei sprechen wir aber nicht von „klimaneutral“, sondern ausdrücklich von CO₂- beziehungsweise klimakompensiert. Das klingt zwar nicht ganz so gut, ist dafür aber transparent. 

Seit 2021 ist Kneipp mit allen Standorten weltweit zu 100 % klimakompensiert in Scope 1 und Scope 2. Bis 2030 wollen wir dann in beiden Scopes tatsächlich klimaneutral werden, also lokal keine CO₂-Emissionen mehr ausstoßen.

Nahaufnahme von Arnika-Setzlingen
Scope-3-Emissionen umfassen beispielsweise Emissionen, die beim Rohstoffanbau entstehen

Gibt es bei Kneipp klimaneutrale Produkte?

Das Wörtchen klimaneutral hast du bestimmt schonmal auf dem ein oder anderen Produkt erspäht. Auf Kneipp Produkten wirst du diesen Begriff nicht finden. Denn hierbei spielen nicht nur unsere eigenen Emissionen als Hersteller eine Rolle (Scope 1 und 2), sondern auch jene, die in der Lieferkette und damit in Scope 3 entstehen (z.B. Rohstoffe für das Produkt). Sprich: Bei der Herstellung von Produkten kommt es in der Regel ganz unvermeidbar zum Ausstoß von Treibhausgasen. Es bleibt aktuell nur das Mittel der Kompensation, aber das macht ein Produkt nicht klimaneutral. 

Die Tatsache, dass eine klimaneutrale Lieferkette heute noch kaum realisierbar scheint, bedeutet indes nicht, dass wir daran nicht arbeiten. So identifizieren wir beispielsweise CO₂-intensive Rohstoffe, suchen Alternativen und reduzieren damit Schritt für Schritt die Emissionen aus Scope 3.  

Beispielprojekte in puncto Klimaschutz:

So sparen wir Energie und reduzieren Emissionen

Für uns steht fest: Wo es noch keine Alternativen gibt, ist das Kompensieren von Treibhausgasemissionen auf alle Fälle sinnvoll. Gleichzeitig setzen wir den größten Fokus auf Reduktion: Wir müssen den Ausstoß schädlicher Klimagase reduzieren, wo immer das möglich ist. Im Folgenden stellen wir dir einige Bausteine aus dem komplexen Energiespar-Puzzle vor, das Kneipp Stück für Stück zusammensetzt. Dabei spielen Maßnahmen aus allen vier Handlungsfeldern unserer Nachhaltigkeitsstrategie eine Rolle. Von Product und Process über Planet bis zu People haben viele Aktivitäten auch einen Impact auf den Klimaschutz im Unternehmen.

Übrigens wirken wir damit auch konkret an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen mit. Diese haben in ihren 17 Sustainable Development Goals (kurz SDGs) auch ganz konkret den Klimaschutz aufgenommen – und zwar im SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

Klar, nicht alle Pflanzen, die Kneipp für die Herstellung seiner Produkte benötigt, wachsen gleich um die Ecke. Dennoch handeln unsere Kolleg:innen im Einkauf nach der Maßgabe „so regional wie möglich, so international wie nötig“. Viele der in unseren Produkten verarbeiteten Rohstoffe beziehen wir deshalb aus Deutschland oder dem europäischen Ausland, was sich wiederum positiv auf die Transportemissionen auswirkt. Was unsere Produktverpackungen betrifft, stammen bereits über 90 Prozent des dafür eingesetzten Verpackungsmaterials aus Deutschland und europäischen Nachbarländern.

Neben der Reduktion von Transportwegen für Rohstoffe und Verpackungsmaterialien spielt auch ihre bewusste Auswahl eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Hättest du’s gewusst? Bäume binden CO₂ aus der Luft. So entlasten allein die deutschen Wälder unsere Atmosphäre um rund 62 Mio. Tonnen CO₂ im Jahr². Für uns Grund genug, in unseren Umverpackungen mehr und mehr auf frische Holzfasern zu verzichten und auf recycelte Materialien oder schneller nachwachsende Rohstoffe wie Karton mit Grasfasern umzusteigen. Aber wir haben noch mehr Zahlen für dich: Die Produktion von einer Tonne Plastik erzeugt durchschnittlich fast zwei Tonnen CO₂³. Bereits seit einigen Jahren arbeiten wir deshalb intensiv daran, unsere Produkte mit weniger oder ohne Plastik zu verpacken sowie Flaschen, Tuben und Co. recyclingfähig zu gestalten. Das zahlt sich auch für den Klimaschutz aus.

An den Produktionslinien (und übrigens auch in den Büroräumen) nutzen wir bereits seit vielen Jahren eine Tageslicht- und präsenzabhängige Lichtsteuerung. Die Beleuchtung geht also aus, wenn es in den Räumen hell genug ist oder sich keine Personen am Arbeitsplatz befinden. Darüber hinaus setzen wir energieeffiziente LED-Technik in den verschiedenen Arbeitsbereichen ein, beispielsweise in Büros, der Konfektionierung oder bei der Fluchtwegebeleuchtung.

Bereits 2010 hat Kneipp die Stromversorgung auf Wasserkraft umgestellt. Im Rahmen der Sanierung eines Teilbereichs unserer Dächer haben wir zudem eine Photovoltaikanlage installiert, um klimafreundlichen Sonnenstrom zu produzieren.

Kombiniert wird das Ganze mit einer Wärmepumpe. Diese spart jährlich fast 38 Tonnen CO₂.

In Kürze nehmen wir zudem einen elektrischen Dampferzeuger in Betrieb, sodass wir unseren Erdgasverbrauch weiter senken können.

Im Lauf der vergangenen Jahre haben wir verschiedene Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung realisiert – unter anderem die Installation einer Druckluft-Kompressoranlage, bei der die Abwärme aus der Produktion direkt in das Heizsystem eingespeist werden kann. Zudem nutzen wir die im Kompressorraum entstehende Abwärme, um unser Warmwasser vorzuwärmen. Maßnahmen wie diese tragen dazu bei, den Erdgasverbrauch trotz steigender Produktionszeiten nahezu auf gleichem Niveau zu halten.

Bereits 2015 wurden darüber hinaus moderne Gebäudelüftungsanlagen eingebaut, was erhebliche Steigerungen der Energieeffizienz mit sich brachte. 

Im Jahr 2022 wurde die Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten bei Kneipp angepasst: Sie legt nun fest, dass unsere Mitarbeitenden zwischen 40 und 80 Prozent ihrer Arbeitszeit (je nach Abteilung und der faktischen Möglichkeit zum mobilen Arbeiten) von zuhause aus leisten dürfen. Was das mit dem Schutz des Klimas zu tun hat? Tatsächlich einiges: Denn wer im Homeoffice arbeitet, muss nicht pendeln – verursacht also auch keine verkehrsbedingten Emissionen. 

Du möchtest selbst einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten?

Dann stehen dir in deinem Alltag viele Türen offen. Eine davon führt ins Badezimmer, wo du schon mit ein paar kleinen Schritten einiges bewegen kannst:

Quellen/Hinweise:

¹Basisjahr 2019

² Stiftung Unternehmen Wald: Wie viel Kohlendioxid speichert der Baum bzw. der Wald, abgerufen am 22.04.2024

³ DIW Berlin: Auf dem Weg zur Klimaneutralität,ab gerufen am 08.08.2024

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