Als produzierendes Unternehmen hat Kneipp eine Verantwortung für die Artenvielfalt. Wir wollen unseren Beitrag leisten, um Lebensräume zu erhalten und dem Verlust der Arten etwas entgegensetzen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die nachhaltigere Ressourcennutzung – zum Beispiel, indem wir mehr und mehr Bio-Inhaltstoffe für unsere Produkte einsetzen oder zunehmend auf frische Holzfasern in unseren Umverpackungen verzichten. Parallel arbeiten wir daran, die Umweltauswirkungen unserer Produkte auch nach der Nutzung so gering wie möglich zu halten: sei es durch die Verwendung biologisch abbaubarer Inhaltsstoffe oder kreislauffähiger Verpackungen.
Warum wir eine möglichst nachhaltige Ressourcennutzung brauchen
Wenn dein Konto gerade ins Minus rutscht, würdest du dann erstmal einen Shopping-Tag einlegen? Wohl eher nicht. Gleichzeitig überziehen wir Menschen unser „Konto“ bei der Erde schon seit den 1970ern. Jahr für Jahr verbrauchen wir ab dem sogenannten Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag) mehr natürliche Ressourcen, als unser Planet innerhalb von 12 Monaten erneuern kann. Dieser Tag schob sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich nach vorn. Weltweit betrachtet haben wir 2024 bereits im August unsere Ressourcen für das Jahr verbraucht, in Deutschland leben wir sogar schon ab Anfang Mai „auf Pump“.
Für die Ökosysteme hat diese ständige Überbeanspruchung dramatische Konsequenzen. So sinkt die weltweite Artenvielfalt seit 1970 enorm: Im Schnitt sind bereits fast 70 Prozent der Population aller beobachteten Wirbeltierarten verloren¹. Mit dieser Entwicklung sägt die Menschheit zunehmend an ihrem eigenen Ast. Es ist also an der Zeit, dass wir uns besser um unseren gemeinsamen Lebensraum kümmern.
Weil von der Vielfalt so vieles abhängt:
Ressourcenschonung ist gelebter Artenschutz
Ein Rohstoff, der für Zündstoff sorgt:
Wie Kneipp das Thema Palmöl handhabt
Beim Begriff Palmöl läuten bei vielen Menschen die Alarmglocken. Schließlich führt der gigantische Bedarf nach diesem Rohstoff zu einer immer größeren Ausbreitung von Palmölplantagen, für die weltweit Hektar um Hektar Regenwald – also das Rückgrat der Artenvielfalt – vernichtet wird. Wie gehen wir als Kosmetikhersteller damit um? Soviel vorab: Grundsätzlich verwenden wir in unseren Produkten kein Palmöl oder Palmkernöl als solches. Allerdings sind für unsere Rezepturen Hilfsstoffe wie Tenside oder Emulgatoren erforderlich. Ohne sie geht es nicht. Hierfür nutzen wir Palmölderivate, also Stoffe, die aus Palmöl oder Palmkernöl gewonnen werden. Und das tun wir sehr bewusst.
Kann Palmöl eine nachhaltige Ressource sein?
Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, warum wir ausgerechnet Derivate aus Palmöl verwenden, wenn wir doch eigentlich Ressourcen schonen wollen. Die Antwort: Weil die Ölpalme sehr hohe Erträge liefert. Würden wir stattdessen ausschließlich auf andere Ölpflanzen zurückgreifen, fiele der Flächenverbrauch für die benötigten Mengen an Pflanzenöl deutlich höher aus – mit allen negativen Folgen für das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt². Es stellt sich daher weniger die Frage „Palmöl ja oder nein?“; vielmehr geht es um einen möglichst nachhaltigen Anbau. Deshalb ist Kneipp sowohl Mitglied im globalen Netzwerk RSPO (Round Table on Sustainable Palmoil) als auch in der deutschen Initiative FONAP (Forum Nachhaltiges Palmöl), mit dem Ziel nachhaltigere Palmöl-Lieferketten zu fördern und die breite Verfügbarkeit von nachhaltig angebautem Palmöl zu stärken.
Bio bei Kneipp:
Mehr ökologische Inhaltsstoffe für intakte Ökosysteme
Wie wir Menschen unsere Rohstoffe anbauen, ist eine der zentralen Fragen rund um den Erhalt natürlicher Lebensräume – und zwar im brasilianischen Regenwald genauso wie in der direkten Nachbarschaft hier vor Ort in Deutschland und Europa. Ökologische Landwirtschaft sorgt für bessere Bodengesundheit mit höherem Humusgehalt sowie einer höheren Zahl an Bodenmikroorganismen und Bodentieren wie dem Regenwurm. Sie schützt das Grundwasser und fördert die Artenvielfalt, insbesondere durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. In ökologisch bewirtschafteten Äckern kommen zwei- bis dreimal mehr Ackerwildkrautarten vor als auf konventionell bewirtschaftetem Grund. Hinzu gesellen sich etwa 40 Prozent mehr Laufkäfer, Kurzflügler und Spinnen, zweimal mehr Schmetterlingsarten sowie bis zu achtfach erhöhte Populationsdichten von Vögeln³.
Nur in dieser Balance funktioniert die Lebensgemeinschaft von Pflanzen, Tieren und Menschen, nur so erhalten wir intakte Ökosysteme. Deshalb erhöhen wir sukzessive den Anteil an bio-zertifizierten „Zutaten“ in unseren Produkten.
Kneipp Produkte mit Bio-Inhaltsstoffen
Ressourcen schonen, Biodiversität erhalten:
In unseren Produkten spielen pflanzenbasierte Inhaltsstoffe die Hauptrolle. Und auch in unseren Verpackungen setzen wir verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe. Holz ist so ein nachwachsender Rohstoff. Doch Bäume sind echte Klimaschützer. Sie nehmen CO₂ auf und speichern dieses über Jahrhunderte in ihrem Stamm, der Rinde und den Blättern. Bis ein einmal abgeholzter Wald wieder nachgewachsen ist, dauert es lange, sehr lange. Deshalb arbeiten wir daran, in unseren Umverpackungen möglichst auf frische Holzfasern zu verzichten. Stattdessen setzen wir auf Recyclingkarton oder, wie bei unserer Lippenpflege, auf eine Kombi mit Karton aus schnell nachwachsenden Pflanzen – zum Beispiel Gras.
Gras? Drei Fakten!
• Das Offensichtliche zuerst: Gras ist ein nachwachsender Rohstoff – und zwar einer, der besonders schnell nachwächst. Was den Kleingärtner nervt, ist für uns ein großer Vorteil.
• Das Gras für unser Graspapier stammt von Ausgleichsflächen in Deutschland. Durch die kurzen Transportwege vermeiden wir unnötige Mengen schädlicher Treibhausgase.
• Gras ist fast überall verfügbar und das in großen Mengen. Außerdem wird für die Herstellung des Graspapiers weniger Wasser pro Tonne benötigt als für herkömmliches Papier aus sulfathaltigem Zellstoff.
Schon Sebastian Kneipp zählte die gelb leuchtende Arnika-Pflanze zu seinen Lieblingen. Bis heute hat Kneipp eine Vielzahl an Arnika-Produkten im Programm. Allerdings kommt die Arnika durch den Klimawandel, landwirtschaftliche Monokulturen und intensive Weidehaltung zunehmend in Bedrängnis.
Um hier gegenzusteuern, setzt Kneipp beispielsweise auf eine nachhaltige Wildsammlung mit klaren Richtlinien für die Ernte.
Dabei wird die Arnika per Hand kurz unterhalb der Blüte gepflückt und nicht – wie so oft – als komplette Pflanze aus dem Boden gerissen. Zudem lässt man ausreichend reife Blüten für Bienen und andere Insekten stehen. Schließlich soll es die Arnika auch im nächsten Sommer weiterhin geben.
Die Sheanuss, oder genauer gesagt: die daraus gewonnene Sheabutter ist ein Multitalent in der Hautpflege. Das Naturprodukt kann Entzündungen hemmen, Schmerzen lindern und wird traditionell zur Behandlung von Narben oder Verbrennungen eingesetzt. In der westafrikanischen Savanne, wo sich große natürliche Vorkommen der Sheanussbäume finden, bildet die Sheanuss eine wichtige Lebensgrundlage für die Bevölkerung.
Unsere Shea-Nüsse stammen von AAK, einem der weltweit führenden Lieferanten von nachhaltig beschafften natürlichen Inhaltsstoffen und Gründer von Kolo Nafaso, dem größten Direktbeschaffungsprogramm in Westafrika. Das 2009 ins Leben gerufene Kolo Nafaso-Programm beschäftigt Hunderttausende Shea-Sammlerinnen in vier Ländern. Traditionell sind es Frauen, die die Shea-Früchte sammeln und die Kerne verkaufen. Sie sind auf diese Arbeit angewiesen, um ihr Einkommen aufzubessern und ihre Familien zu versorgen.
Neben dem Aufbau langfristiger, fairer und transparenter Handelspartnerschaften bietet das Programm eine Vorfinanzierung, wenn im Frühjahr die Ressourcen der Frauen knapp sind, und führt Schulungsprojekte durch, um die unternehmerischen Fähigkeiten zu verbessern und so die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch Gesundheit und Sicherheit zu fördern.
Da die Sheanussbäume nicht auf Plantagen angebaut werden, sondern wild in Subsahara-Afrika wachsen dürfen, leisten sie einen unschätzbar wichtigen Beitrag für den Erhalt regionaler Ökosysteme und gegen den Klimawandel.
Biologische Abbaubarkeit:
Wasserschutz ist Naturschutz in Reinform
Wenn wir über den Schutz natürlicher Ressourcen sprechen, rückt eine Ressource ganz besonders in den Fokus: Wasser. Das gilt vor allem für ein Unternehmen wie Kneipp, dessen Geschichte mit der Wirkkraft dieses Lebenselixiers ihren Anfang nahm. Doch wie können wir dazu beitragen, die natürlichen Kreisläufe dieses „Rohstoffs der Rohstoffe“ wieder in Balance zu bringen? Tatsache ist: Nicht nur in den Weltmeeren, auch in unserem Abwasser landet viel zu vieles, was dort nicht hingehört. Ein Beispiel sind Substanzen, die sich durch die wassereigenen „Reinigungskräfte“ – also durch Mikroorganismen – nicht oder nur sehr schwer abbauen lassen. Bleiben zu viele fremde Stoffe im Wasser, bedrohen sie langfristig unsere Ökosysteme – und damit automatisch die Artenvielfalt. Damit es gar nicht erst so weit kommt, setzen wir in unseren Badezusätzen, Duschen und Seifen auf biologisch abbaubare Inhaltsstoffe: bei Duschprodukten und Handseifen zu 98 %, bei Schaum- und Cremebädern zu mindestens 97 % (laut OECD oder äquivalenten Methoden).
Alles Gute kommt von oben – und muss wieder nach unten:
Wie wir Grundwasser erhalten
Es ist kein Geheimnis, dass wir uns über eine steigende Nachfrage nach Kneipp Produkten freuen. Die Kehrseite der Medaille: Wenn ein Unternehmen mehr produziert, benötigt es dafür meist auch mehr Flächen. Kann es gelingen, das mit Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit zu vereinbaren? Dieser Frage stellen wir uns im Rahmen der Erweiterung unseres Hauptstandorts in Ochsenfurt-Hohestadt. Dort soll Regenwasser nach Abschluss des Bauprojekts mithilfe durchdachter Leitsysteme wieder im Erdboden versickern können – entweder über begrünte Mulden oder über die Bewässerung der hauseigenen Streuobstwiese. Heißt: Wir setzen uns dafür ein, den natürlichen Wasserkreislauf zu erhalten.
Biodiversität bewahren – auch eine Aufgabe in unserer Region
… und eine, der wir uns in unserer unterfränkischen Heimat seit vielen Jahren auf unterschiedlichsten Ebenen widmen: von der eigenen Streuobstwiese bis hin zum Schutz heimischer Vogelarten.
Quellen:
¹ Global Footprint Network: Earth Overshoot Day, abgerufen am 22.04.2024; WWF: Artenkrise spitzt sich zu, abgerufen am 22.04.2024
² WWF: Kein Palmöl ist auch keine Lösung, abgerufen am 22.04.2024
³ NABU: Vorteile des Ökolandbaus, abgerufen am 22.04.2024
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