Frau lehnt sitzend an einer Steinsäule und schaut in die Sonne.
Frau lehnt sitzend an einer Steinsäule und schaut in die Sonne.
Der Strukturgeber in deiner Haut:

Kollagen

Kollagen ist das Protein, das unserem Körper Halt gibt – wortwörtlich. Es bildet das Gerüst für Haut, Bindegewebe, Knochen sowie Sehnen und sorgt dafür, dass alles in Form bleibt. Für die Haut bedeutet das: Kollagen spannt sich wie ein Netz durch die tieferen Hautschichten, verleiht Festigkeit, Elastizität und bewahrt die Oberfläche davor, an Spannkraft zu verlieren. Allerdings sind die Kollagenreserven des Körpers nicht unerschöpflich – bereits ab Mitte 20 beginnt der natürliche Vorrat zu schwinden, die Produktion verlangsamt sich, während gleichzeitig der Abbau an Fahrt aufnimmt.

In diesem Beitrag erfährst du, was Kollagen in der Hautpflege leisten kann, wo seine Grenzen liegen und wie du durch gezielte Anwendung und die richtige Wirkstoffkombination seine Vorteile optimal ausschöpfen kannst.

Frau stehl herzlich lachend auf einer Wiese und hat ihre haare ins Gesicht hängen.

Natürlicher Kollagenabbau und seine Beschleuniger

Etwa ein Prozent des Kollagengehalts verabschiedet sich pro Jahr und hinterlässt mit der Zeit sichtbare Spuren: feine Linien, eine weichere Hauttextur, das Gefühl, dass die Spannkraft nachlässt. Verstärkt wird dieser Prozess durch äußere Faktoren, die den Kollagenabbau beschleunigen und den natürlichen Alterungsprozess der Haut zusätzlich antreiben können:

  • UV-Strahlung: dringt in die tieferen Hautschichten ein und aktiviert kollagenabbauende Enzyme (Matrix-Metalloproteinasen). Zusätzlich entstehen freie Radikale, die die Kollagenstruktur schwächen. Dieser Prozess – Photoaging genannt – gilt als einer der Hauptfaktoren für vorzeitige Hautalterung.
  • Zuckerreiche Ernährung: führt zu einer verstärkten Glykation: Zucker bindet sich an Proteine wie Kollagen und „verklebt“ deren Fasern. Das macht sie starrer und weniger elastisch – ein Effekt, der sich nicht umkehren lässt und die Hautalterung beschleunigt.
  • Rauchen: setzt die Haut einer hohen Menge freier Radikale aus. Diese greifen die Kollagenfasern direkt an und fördern die Bildung kollagenabbauender Enzyme. Zusätzlich wird die Durchblutung der Haut verringert, sodass weniger Sauerstoff und Nährstoffe ankommen, die für den Erhalt des Bindegewebes wichtig sind.

Wie Kollagen in der Hautpflege wirkt – und wie du es gezielt unterstützen kannst

Kollagen steht wie kaum ein anderer Begriff für straffe, elastische Haut – doch wenn es um seine Rolle in der Kosmetik geht, lohnt sich ein genauer Blick: Anders als häufig angenommen, kann Kollagen in Cremes und Seren nämlich nicht einfach in tiefere Hautschichten eingeschleust werden, um dort verlorene Spannkraft aufzufüllen; seine Molekülgröße ist dafür schlichtweg zu groß. Stattdessen entfaltet es seine Wirkung an der Hautoberfläche, wo es als Feuchtigkeitsspeicher agiert: Es bindet Wasser, glättet dadurch das Hautrelief und verleiht dem Teint ein frischeres, pralleres Aussehen.

Als echter „Faltenfüller“, der von außen die Hautstruktur regeneriert, funktioniert es also nicht – dennoch ist der Effekt von Kollagen nicht zu unterschätzen: Gerade bei Haut, die durch Trockenheit oder äußere Einflüsse aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann es dazu beitragen, die Barrierefunktion zu stabilisieren und den Feuchtigkeitshaushalt nachhaltig zu verbessern.


Damit Kollagen in Cremes, Seren oder Masken seine feuchtigkeitsspendenden und glättenden Effekte bestmöglich entfalten kann, spielen sowohl die richtige Anwendung als auch eine clevere Wirkstoffkombination eine Rolle:

Frau steht mit zusammengebundenen Haaren vor einem Siegel und hat die Hände am GEsicht.
  • Regelmäßigkeit: Kollagenprodukte täglich anwenden – am besten morgens und/oder abends nach der Gesichtsreinigung – sorgt für eine konstante Feuchtigkeitsversorgung und schützt die Hautbarriere langfristig.
  • Wirkstoff-Duo: In Kombination mit feuchtigkeitsspendenden Komponenten wie Hyaluronsäure oder Glycerin kann Kollagen Wasser noch effektiver binden und die Haut praller erscheinen lassen.
  • Schutz vor Abbau: Antioxidantien wie Vitamin C oder E schützen vor freien Radikalen, die den Kollagenabbau beschleunigen können.
  • Sanft einarbeiten: Produkte nicht grob einmassieren, sondern sanft aufstreichen oder einklopfen – so bleibt die Hautbarriere intakt.
  • Schichttechnik: Kollagenhaltige Produkte lassen sich gut in mehrstufige Pflegeroutinen integrieren – zum Beispiel nach einem Serum und vor einer abschließenden Creme.


Innerlich zugeführtes Kollagenhydrolysat – etwa in Form von Trinkampullen, Pulvern oder Kapseln – kann dagegen in die tieferen Hautschichten gelangen und in den Aufbau körpereigener Strukturen eingebunden werden. Voraussetzung dafür sind gut aufgeschlüsselte Peptidketten, eine hohe Bioverfügbarkeit und die richtige Kombination mit hautaktiven Nährstoffen. Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte allerdings etwas Geduld mitbringen: Studien zeigen, dass sichtbare Effekte meist erst nach mehreren Wochen regelmäßiger Anwendung auftreten.*

Frau sitzt mit einem Kaffeebecher an einem Fenster und lacht

Veganes Kollagen: Gibt es das überhaupt?

Da Kollagen ein tierisches Strukturprotein ist, stammt es in herkömmlichen Pflegeprodukten in der Regel aus tierischem Bindegewebe, meist von Rindern, Schweinen oder Fischen. Für vegane Hautpflege bedeutet das: Klassisches Kollagen ist keine Option, da es nicht ohne tierische Rohstoffe hergestellt werden kann. Pflanzliches Kollagen im eigentlichen Sinn existiert nicht – wohl aber sogenannte „kollagenstimulierende Pflanzenextrakte“. Inhaltsstoffe wie Algenextrakte, Silizium, Vitamin C oder Aminosäuren-Komplexe können in pflanzenbasierten Pflegeprodukten eingesetzt werden, um die körpereigene Kollagenbildung zu fördern. Spannend für die Zukunft: Biotechnologisch hergestelltes, veganes „Kollagen“ auf Basis fermentierter Hefekulturen gewinnt in der Kosmetik zunehmend an Bedeutung und bietet eine neue Option für alle, die bewusst auf tierische Inhaltsstoffe verzichten möchten.


*Kim, D.U. et al. (2018): Oral intake of low‐molecular‐weight collagen peptide improves hydration, elasticity, and wrinkling in human skin: A randomized, double‐blind, placebo‐controlled study. Nutrients, 10(7), 826. https://doi.org/10.3390/nu10070826 

Disclaimer

Die auf dieser Website bereitgestellten gesundheitsbezogenen Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung durch einen Arzt oder einen anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister. Die Inhalte stellen keine Werbung, medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Konsultiere stets deinen Arzt oder deine Ärztin oder einen anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleistenden bei Fragen zu einem medizinischen Zustand oder bevor du Änderungen an deiner Ernährung, deiner Medikation, deinem Trainingsprogramm oder deinem Lebensstil vornimmst. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die sich aus der Nutzung der bereitgestellten Informationen ergeben. 


Die beschriebenen Inhalte sind nicht zwangsläufig auf unsere Kneipp Produkte übertragbar. Kneipp Produkte und Kneipp Arzneimittel sind ausschließlich nach ihrer Indikation oder ihrer Zweckbestimmung zu verwenden.

Das könnte dich auch interessieren:

Petrischale mit Flüssigkeit, daneben durchsichtige Kügelchen und Sheabutter auf einem Stück Marmor.

Feuchtigkeitsspendend, rückfettend, straffend: Was steckt dahinter?

Frau im weißen Top mit langen dunklen Haaren, lehnt sich auf Küchentheke und trinkt ein grünen Smoothie aus einem Glas mit Strohhalm

Zwischen Bauchgefühl & Darmgesundheit:

Dunkelhaarige Frau steht im Badezimmer und umfasst ihr Gesicht mit den Händen.

Für ein schönes Gesicht: Gesichtspflege-Routine, Gesichtsmassage und Co. 

Älterer Mann trägt ältere Frau Huckepack am Strand. Im Hintergrund Felswände. Die beiden strahlen fröhlich.

Longevity und die Kneipp Philosophie: so ähnlich sind sich die Ansätze