Nahaufnahme einer Palmpflanze mit reifen, orangefarbenen Früchten zwischen den Blättern
Nahaufnahme einer Palmpflanze mit reifen, orangefarbenen Früchten zwischen den Blättern
Vielseitig & vieldiskutiert:

Palmöl und Nachhaltigkeit - geht das zusammen?

Von Bratfetten über Lacke und Waschmittel bis hin zu Kosmetika – Palmöl dient als Ausgangsstoff für eine unüberschaubar große Zahl von Produkten. Zum Einsatz kommt dabei entweder Öl, das man aus den Früchten der Ölpalme gewinnt, oder Palmkernöl, für das die Kerne dieser Früchte ausgepresst werden. Der weltweite Verbrauch dieser Öle hat sich seit der Jahrtausendwende etwa verdreifacht und geht steil auf die 80-Millionen-Tonnen-Marke zu¹. Eine bedenkliche Entwicklung, da neuen Palmölplantagen nach wie vor tropischer Regenwald zum Opfer fällt – mit ernsten Folgen für das weltweite Klima sowie die Artenvielfalt.  


Das Dilemma: Kein Palmöl ist auch keine Lösung. Lies hier, wieso das so ist und wie wir bei Kneipp mit dem Thema umgehen.

Zum Kern der Sache:

Was steckt in den Kneipp Produkten?

Palmöl und Palmkernöl kommt in Kneipp Kosmetikprodukten und Arzneimitteln nicht zum Einsatz. Auch bei Nahrungsergänzung wollen wir darauf verzichten. Aktuell gibt es noch ein Nahrungsergänzungsmittel, in dem Palmöl verarbeitet wird. An der Rezepturumstellung arbeiten wir bereits. Auf Derivate, die auf Palmkernöl basieren, können wir jedoch nicht in allen Fällen verzichten.

Früchte der Ölpalme, darunter eine aufgeschnittene Frucht mit sichtbarem Kern, auf grünen Palmblättern liegend.

Wir setzen Derivate aus Palmkernöl ein – und das aus gutem Grund

Derivate sind vereinfacht gesagt Stoffe, die durch chemische Bearbeitung aus dem Grundprodukt „abgeleitet“ werden – beispielsweise Tenside und Emulgatoren, die aus einem Pflanzenöl gewonnen werden können. Für uns sind diese Stoffe unverzichtbar. Emulgatoren sorgen beispielsweise dafür, dass sich zwei eigentlich unvermischbare Stoffe wie Wasser und Öl verbinden. Dabei nutzen wir auch Derivate aus Palmkernöl. Wenn man diese also nicht einfach aus den Rezepturen streichen kann, stellt sich die Frage, ob man sie nicht ersetzen könnte. Gibt es nicht auch Derivate aus anderen Pflanzenölen?

Grundsätzlich gibt es Alternativen, die aus anderen Ölpflanzen gewonnen werden; und natürlich nutzen wir diese ebenfalls. Allerdings sind diese Pflanzen – ganz egal, ob Kokos, Raps oder Sonnenblumen – weniger ertragreich und würden daher weit mehr Fläche benötigen, um die gleiche Menge Öl zu liefern wie Ölpalmen.² Das bestätigt auch eine Studie des WWF. Ein konsequenter Palmölverzicht und das Ausweichen auf andere Öle hätte also ebenfalls gravierende ökologische Probleme zur Folge – und das sogar auf noch größerer Fläche. Unterm Strich keine gute Lösung! Ein sinnvoller Weg kann letztlich nur in der nachhaltigeren Produktion von Palmöl liegen. 

Schritt für Schritt:

Nahaufnahme einer Palmpflanze mit reifen, orange/rotfarbenen Früchten zwischen den Blättern

Der Weg zur nachhaltigeren Palmöl-Produktion

Die aktuell bestmögliche Variante, ist die Nutzung von Palmöl aus zertifizierten, rückverfolgbaren Quellen – sogenanntes segregiertes Palmöl. Für Derivate – also wie oben beschrieben bspw. Tenside oder Emulgatoren aus Palm- oder Palmkernöl – gibt es leider noch keine segregierte Ware in ausreichender Menge. Deshalb behelfen wir uns in der Zwischenzeit mit Derivaten aus dem Mass-Balance-Verfahren. Dabei werden Palmöl von zertifizierten Plantagen und herkömmliches Palmöl vermischt – mit dem Ziel, den Anteil von nachhaltig gewonnenem Palmöl immer mehr zu steigern. 

Kneipp ist deshalb auch Mitglied im RSPO (Round Table on Sustainable Palmoil – Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl) sowie im Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP). Letzteres arbeitet darauf hin, segregiertes, zertifiziertes Palmöl und Palmkernöl sowie entsprechende Derivate im deutschen, österreichischen und Schweizer Markt in größeren Mengen verfügbar zu machen. 


Im Rahmen der Kneipp FONAP-Mitgliedschaft haben wir uns außerdem freiwillig dazu verpflichtet, ausschließlich nach dem Mass-Balance-Modell zertifizierte Palmöl-Derivate zu verwenden. 

Kurz erklärt: 

Was sind eigentlich Palmitate?

Wenn du dich mit Inhaltsstoffen von Kosmetik beschäftigst, bist du sicher schonmal über den Begriff „Palmitate“ gestolpert. Achtung Verwechslungsgefahr! Hier sind wir allerdings in einer ganz anderen Richtung unterwegs: Palmitate bezeichnen Salze und Ester der Palmitinsäure. Palmitinsäure wiederum ist eine Fettsäure, die aus allen Pflanzenölen gewonnen werden kann. Aus dem Namen lässt sich also keinesfalls ableiten, dass Palmöl oder Palmkernöl als Ausgangsprodukt verwendet wurde. 

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