Frau liegt in der Badewanne und liest ein Buch.
Frau liegt in der Badewanne und liest ein Buch.

Digital Detox: deine digitale Auszeit

Pling – Push-Nachricht von WhatsApp, Pling – eine Benachrichtigung von Instagram, Pling – eine Push-Benachrichtigung deines Lieblings-Online-Shops mit verlockenden Rabatten. So oder so ähnlich sieht der Alltag vieler Smartphone Besitzer aus. Durchschnittlich 3,4 Stunden am Tag verbringt der durchschnittliche Nutzer online mit Mobile-Apps.¹ Offline? Sind die wenigsten von uns. Dabei sind bewusste, digitale Auszeiten wichtig für deine mentale Gesundheit. Genieße mit unseren Tipps mehr Zeit offline. 

Mann mit Tasse und Smartphone in den Händen.

Digital? Na klar!

Sind wir ehrlich, ohne Internet wären die meisten von uns aufgeschmissen. Noch nie war Technik so omnipräsent wie heute. Rund 80 Mal am Tag entsperrt der durchschnittliche Nutzer laut Untersuchungen sein Smartphone – also ungefähr alle zwölf Minuten. Das Ding in unseren Händen hat unsere volle Aufmerksamkeit. Wir zücken unser Mobilgerät oft schon ganz routinemäßig: beim Warten auf den Zug, um die Uhrzeit herauszufinden oder nach dem Weg zu schauen. Push-Benachrichtigungen zwingen uns zum Handy-Griff. Die Aktualisierungsfunktion in jeder App füttert uns im Sekundentakt mit Informationen, Likes und Kommentaren. Wer kann nicht ein Lied davon twittern?


Der digitale Hype hat aber auch Schattenseiten: je höher der digitale Stressfaktor, desto häufiger steigt in vielen Menschen die Sehnsucht nach Digital-Detox, also digitalen Auszeiten. Die gute Nachricht lautet: Gewusst wie, lassen sich sozialer und virtueller Druck wirklich bändigen. 

Frau gärtnert auf dem Balkon.

Digital Detox: Smartphone-freie Zeiten

Smartphone-Detox heißt die Gegenbewegung zum Digitalkonsum. Was nicht bedeutet, das Handy komplett aus dem Alltag zu verbannen. Schließlich erleichtert es das Leben ja auch ungemein. Vielmehr ist es eine Entschlackung mit dem Ziel, sich den Verlockungen der Online-Welt nicht mehr einfach unreflektiert hinzugeben, sondern bewusster zu konsumieren, Sonnenuntergänge und andere schöne Alltagsmomente in der realen Welt zu genießen – statt sie zu liken, zu teilen oder zu kommentieren.


Wusstest du?

FOMO (Fear of missing out) ist die Bezeichnung für die Angst, etwas zu verpassen. Das Phänomen wurde durch Social Media und die digitale Welt besonders prominent.

Ab in den Offline-Modus

Wie Digital-Detox aussehen kann, zeigen unsere nachfolgenden Tipps. Und wer weiß, vielleicht machen uns die smarten Begleiter danach sogar wieder mehr Spaß.


Bewusste Me-Time für dein digitales Wellbeing!

5 Tipps für dein digitales Fasten

Wann hast du das letzte Mal etwas bewusst offline für dich getan? Wenn du bei dieser Frage ins Grübeln gerätst, ist es eindeutig zu lange her. Regelmäßige Auszeiten und Zeit für sich selbst bleiben in unserer schnelllebigen, always-online Welt oftmals auf der Strecke. Dabei können bewusste Auszeiten vom Alltag kleine Oasen im hektischen Alltag sein, in denen du Kraft tanken und die Welt einfach mal um dich selbst drehen kannst. Wie dir das gelingt? Wir haben 5 Tipps für dich:  


Tipp 1

Starte jeden Morgen mit einem analogen Wecker in den Tag. Was zunächst banal klingt, kann äußerst effizient sein. Wetten, du nutzt nicht nur die Weckfunktion deines Handys, sondern greifst vor dem Schlafengehen oder direkt nach dem Aufwachen zum Gerät, um deine Mails zu checken, Nachrichten zu lesen oder die neuesten Posts deiner Freunde auf Social Media zu sehen? Verbannst du dein Handy aus dem Schlafzimmer, bist du weniger abgelenkt und startest deinen Tag entspannter.


Tipp 2

Gute Vorsätze beginnen klein: Starte mit Smartphone-freien Stunden am Tag. Für einen bestimmten Zeitraum verzichtest du also auf deinen digitalen Helfer. Wenn du dich steigern möchtest, kannst du einen bestimmten Tag der Woche auf dein Handy verzichten. Du wirst sehen, der Verzicht deines Smartphones wird schon bald zur Gewohnheit. Nutze die Möglichkeit der Smartphone-freien Zeit um abzuschalten und deine Umwelt im echten Leben bewusst und achtsam wahrzunehmen.


Tipp 3

Apps gegen Apps?! Was zunächst widersprüchlich klingt, kann dich auf deinem Weg zum digitalen Wohlbefinden unterstützen: Nutze Digital Detox Apps, um herauszufinden, wie oft du dein Smartphone wirklich benutzt. Du wirst erstaunt sein, denn oft entsprechen unsere Vermutungen nicht mit den Auswertungen unserer digitalen Bildschirmzeit überein. Bestimmte Apps wie QualityTime, Menthal oder Offline können dich beim digitalen Fasten unterstützen. 


Tipp 4

Stress, lass nach! Ständig erreichbar zu sein kann auf Dauer ganz schön stressen. Wie wäre es mit einem Ausflug in die echte Welt, um digitalen Stress zu vermeiden? Freunde treffen, ein Buch lesen und dabei eine Tasse Tee genießen, in die Badewanne legen, ein neues Rezept ausprobieren ... Es gibt unzählige Möglichkeiten für eine Pause vom Smartphone. Denn das digitale Leben kann ein Me-Time-Fresser sein. 


Tipp 5

It's all about the balance! Achtsamkeitsübungen wie Journaling oder Meditations- und Atemübungen können dich bei deiner digitalen Entgiftungskur unterstützen. Hier findest du weitere Inspiration für achtsame Momente im Alltag.

Vergesst mal eure Apps und erlebt endlich wieder Abenteuer.

Bild ohne Namen
Louisa Dellert, Bloggerin

Louisa Dellert im Gespräch

Louisa Dellert ist Bloggerin und inspiriert ihre Leser rund um die Themen Laufen, Nachhaltigkeit und Selbstliebe. Für ihre Beiträge und Posts verbringt die 27-Jährige täglich mehrere Stunden am Handy. Wie sie sich dennoch analoge Freiräume schafft, erzählt sie uns im Interview.

Louisa, wie oft schaust du täglich schätzungsweise auf dein Smartphone?

Leider viel zu oft. Das weiß ich, seitdem ich meine Nutzungsdauer auf dem Handy tracke. Im Durchschnitt sind es bei mir sechseinhalb Stunden pro Tag. Als Bloggerin ist neben dem Laptop das Handy eben mein wichtigstes Arbeitsutensil.

Bild ohne Namen

Welchen Stellenwert hat dein Smartphone für dich?

Mein Handy ist gleichzeitig auch mein Arbeitsplatz. Ich schreibe, fotografiere, poste oder recherchiere mit ihm. Damit nimmt das Gerät einen sehr hohen und wichtigen Stellenwert in meinem Leben ein. Es erleichtert meinen Job ungemein.


Hast du es immer zur Hand oder griffbereit?

Ja, aber dabei geht es weniger um die Erreichbarkeit und mehr ums Bloggen. Ich möchte schnell auf Leserkommentare reagieren können oder eine Situation festhalten und direkt posten.

Auf welche Apps könntest du verzichten?

Auf meine Lauf-App, Facebook und Pinterest. Die nutze ich sehr selten und für meine Tätigkeit sind sie nicht relevant. 


Und auf welche Apps könntest du nicht verzichten?

Auf Instagram und meine Mail-App. Sie halten mich auf dem Laufenden. Zudem muss ich mit diesen Apps ja ständig arbeiten.

Schwedische Landschaftsidylle.

Hast du dir schon mal eine Auszeit von der digitalen Welt genommen? Wenn ja, wie lange hast du es durchgehalten und wie erging es dir während dem Detox?

Ja, ich habe mich tatsächlich schon mal einer Smartphone-Entgiftung unterzogen. Während meines Schweden-Urlaubs hab ich mich ganze zwei Tage von der digitalen Welt abgeschottet. Stattdessen habe ich mich mal ganz bewusst der Natur und der Umgebung gewidmet. Wortwörtlich abzuschalten ist aber gar nicht so einfach, wenn man sechs Stunden Nutzung am Tag gewöhnt ist. Aber ich kann sagen, die zwei handyfreien Tage haben mir wirklich sehr gut getan. Sie haben mich daran erinnert, dass es Dinge im Leben gibt, die um Weiten schöner sind, als ständig auf sein Handy zu gucken.


Was waren die Reaktionen deiner Blog- und Instagram-Fans auf die Funkstille?

Darüber hatte ich mir anfangs auch Gedanken gemacht. Aber dann war es halb so schlimm. Viele haben das gar nicht mitbekommen, weil sie selbst viel zu beschäftigt waren. Die Welt hat sich auch mit Handy-Abstinenz weitergedreht. (lacht)

Wie schützt du dich vor einer Smartphone-Überdosis?

Bisher leider noch gar nicht wirklich. Inzwischen habe ich aber wieder angefangen, viel zu lesen. Das hilft mir dabei, mein Handy auch mal wirklich zur Seite zu legen – zumindest für eine Weile.


Beantwortest du Nachrichten auf der Stelle und schaust du dir Push-Benachrichtigungen immer sofort an?

Die Funktion Push-Benachrichtigung habe ich ausgestellt und ich beantworte Nachrichten einfach dann, wenn es passt. Da lass mich nicht unter Druck setzen und sehe das eher entspannt.

Glückliche Frau fasst die Hand des Fotografen.
Auszeiten sind wichtig und helfen uns gesund zu bleiben. Nicht umsonst ist die Balance eine der Säulen von Sebastian Kneipps Philosophie.

Wie ist deine Einschätzung: Haben wir überhaupt noch einen Blick für unsere Umgebung?

Meiner Meinung nach, nicht genug. Wir sollten uns definitiv mehr dazu zwingen, mal einen Freund anzurufen und uns nach ihm zu erkundigen, mehr rauszugehen, mehr zu unternehmen. Unsere Generation ist diesbezüglich ziemlich bequem und unaufmerksam geworden. Wir brauchen mehr Entdeckergeist. Das schaffen wir aber anscheinend nur, wenn das Handy mal im Ruhemodus verharrt.


Gibt es Bereiche, in die du niemals dein Smartphone mitnehmen würdest?

Wenn ich in die Sauna gehe, Yoga mache oder eine Kirche besuche, dann lass ich mein Smartphone im Auto oder daheim – als Zeichen des Respekts und weil ich an diesen Orten auch selbst mal meine Ruhe haben möchte. Außerdem könnten sich durch mein Smartphone andere gestört fühlen. Das will ich vermeiden.

Wie hast du die Ära vor Smartphone und Apps in Erinnerung?

Ich gehöre ja noch zu der Generation, die ohne Handy aufgewachsen ist. Da blieb viel Zeit, um mit meinen Freunden auf dem Spielplatz oder im Wald zu spielen. Heute kann ich mir ein Leben ohne Handy kaum mehr vorstellen. Alles, was wir tun, ist irgendwie abgestimmt auf diese Geräte. Sie jedoch ab und zu auszuschalten, hilft, es nicht zu übertreiben und sie bewusster zu konsumieren.


Was ist dein ultimativer Erholungstipp für die smartphoneerschöpften Leser?

Ich empfehle, Wanderschuhe anzuziehen und loszuzulaufen. Wichtig: Das Handy bleibt im Rucksack. Vergesst mal eure Apps und erlebt endlich wieder Abenteuer.

Quellen:

1) t3n: Deutsche verbringen 3,4 Stunden täglich mit Smartphone-Apps, abgerufen am 15.12.2023.

Das könnte dich auch interessieren:

Frau sitzt im Schneidersitz auf dem Boden und findet innere Balance.

Der Vagusnerv: Schlüssel zu innerem Ausgleich und Wohlbefinden

Frau mit Dutt sitzt in einer Kuscheldecke eingewickelt auf dem Boden und genießt die Ruhe.

Hast du verlernt auch mal für dich da zu sein? Das solltest du ändern

Frau entspannt im Bikini am Steg.

Ikigai: Wer bist du und wofür lebst du?

Dunkelhaarige Frau mit Locken entspannt in der Badewanne.

Zur Entspannung beim Baden gehören mehr als nur Wasser und eine Badewanne.