Frau steht in der Dusche und lässt Wasser über ihr Knie laufen, nur die Beine von ihr sind zu sehen.
Frau steht in der Dusche und lässt Wasser über ihr Knie laufen, nur die Beine von ihr sind zu sehen.
Stelle Einschlafproblemen ein Bein

Der Knieguss – oder: Wie beruhigend Wasser wirken kann

Viele von uns bezeichnen sich gerne mal als Kopfmenschen. Dabei vergisst so mancher Kopf aber glatt, wie viel vom anderen Ende des Körpers ausgeht. Genau hier hat eine berühmte Anwendung mit Wasser ihren großen Auftritt: der Knieguss nach Kneipp. Er ist vor allem wegen seiner Wirkung als Beruhigungs- und Einschlafhilfe beliebt, kann aber auch Kopfweh lindern, die Durchblutung fördern oder chronisch kalten bzw. schmerzenden Füßen wieder auf die Sprünge helfen. Abgesehen davon gehört dieser Evergreen zu den unaufwändigsten Kneipp-Anwendungen, ganz gleich, ob du sie wechselwarm oder kalt durchführst.

Multitalent Knieguss:

Frau steht in der Dusche und lässt Wasser über die Rückseite des rechten Beines laufen.

Kleine Kneipp Anwendung – ganz groß in der Wirkung

Rein flächenmäßig betrachtet gibt sich der von Kneipp so gelobte Knieguss im Vergleich zu seinen „größeren Brüdern“ ja recht bescheiden; schließlich werden bei dieser Anwendung zwischen Zehenspitzen und Knie nicht gerade viele Quadratzentimeter deiner Haut mit Wasser benetzt. Umso erstaunlicher ist es, welche Wirkungen sich mit diesem scheinbar so unscheinbaren Kneipp Verfahren erzielen lassen.


Ein Knieguss 

  • fördert die Durchblutung von Haut und Muskeln
  • senkt den Blutdruck
  • wirkt als Beruhigungs- und Einschlafhilfe
  • kann Kopfschmerzen lindern
  • stärkt die Abwehrkräfte und die Beckenorgane 
  • hilft bei chronisch kalten Füßen
  • ist wohltuend, wenn du deine Füße beispielsweise durch langes Stehen überlastet hast
  • bietet ein ideales Gefäßtraining für die Venen

Erst kalt erwischt, dann heiß begehrt:

Sebastian Kneipp und der Knieguss

Ein bisschen kaltes Wasser auf Füße und Waden – das mag im ersten Moment vielleicht wenig spektakulär klingen … kann aber durchaus recht spektakuläre Reaktionen hervorrufen. So berichtete Sebastian Kneipp in „Meine Wasserkur“ aus dem Jahr 1886 ganz unverblümt: „Schon Männer, welche zuerst über das Bagatellverfahren witzelten (…) habe ich wie Espenlaub zittern (…) sehen.“ Für ihn ein klarer Beweis, dass die Anwendung mit kaltem Wasser ihre durchblutungsfördernde (und damit blutdrucksenkende) Wirkung nicht verfehlt hatte. Das wussten auch die Patienten von Kneipp schon nach kurzer Zeit zu schätzen. Und wer könnte es schöner ausdrücken als Sebastian Kneipp selbst: „Nach acht bis zehn Kniegüssen ist jedes Schmerzgefühl verschwunden. Mit Behagen, mit einem gewissen Sehnen, erwartet man den nächsten Strahl (…).“

Alles Gute kommt von unten:

Video: Anleitung zur Durchführung des Kniegusses.
Das Video spielt mit Klick auf den Play-Button ab.

So einfach klappt’s mit dem Knieguss

Damit die Anwendung ihre Wirkung auf deinen Körper optimal entfaltet, solltest du deine Oberbekleidung anbehalten und – ganz wichtig – warme Füße haben. Andernfalls kannst du sie zum Beispiel mit einem ansteigenden Fußbad vorwärmen. Wenn du soweit bist, gehe wie folgt vor:

  • Beginne mit dem rechten Bein. Dort führst du den Wasserstrahl an der Rückseite des Beins vom kleinen Zeh über die Wade bis zur Kniekehle
  • Lass den Wasserstrahl dort fünf Sekunden lang kreisen und wandere dann über die Innenseite des Unterschenkels bis zur Ferse
  • Weiter geht es mit der Vorderseite: das Wasser wieder vom kleinen Zeh zum Knie führen – diesmal über die Vorderseite des Unterschenkels; dort nochmal kurze Zeit kreisen lassen und dann an der Beininnenseite abwärts fahren
  • Abschließend gießt du noch die Fußsohle ab – bevor du den ganzen Vorgang am linken Bein wiederholst
  • Nun solltest du darauf achten, dass dein Körper schnell wieder erwärmt wird, zum Beispiel, indem du zügig ein paar Schritte gehst – oder einfach in kuschelige Socken schlüpfst


Tipp: Wenn du mit dem Knieguss das Einschlafen unterstützen möchtest, streifst du das Wasser am besten nur ab und legst dich dann direkt ins Bett.

Temperatur & Co.:

Das solltest du beachten

Wie bei vielen anderen Anwendungen mit Wasser gilt auch hier: Es kommt auf deine individuelle Konstitution an. Ein kalter Knieguss wird normalerweise bei einer Wassertemperatur zwischen 10 und 14 Grad Celsius durchgeführt, mit der das Wasser in der Regel aus der Leitung kommt. Wer also lieber behutsam ins Training kommen und seinen Körper nicht überfordern möchte, kann das Ganze auch wechselwarm durchführen. In diesem Fall startet man mit ca. 38 Grad warmem Wasser und wiederholt nach der Behandlung des rechten und linken Beins den gesamten Ablauf nochmal kalt. 


Sehr wichtig: Ein Wechselguss wird immer mit der Kaltphase beendet. Für kalte wie wechselwarme Güsse gilt: Sollte sich deine Haut danach hellrot färben, ist alles im grünen Bereich. Bei einer bläulichen Färbung hat der Vorgang zu lange gedauert.


Achtung: Für Menschen mit akuten Nieren- und Blasenproblemen ist diese Anwendung nicht geeignet.

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